PIA, 19.05.2014
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit begrüßte die Bürgermeisterin von Windhoek, Agnes Mpingana Kafula, im Berliner Rathaus. Nach ihrer Einzeichnung in das Goldene Buch von Berlin führten sie ein gemeinsames Gespräch im Amtszimmer. Danach folgte ein Gang über den Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor.
von lk - re: Herr Christopher Eita, Manager Internationales; Herr Gerd Kronmüller, stellv. Leiter Abt. Protokoll & Auslandsangelegenheiten Senatskanzlei; Bürgermeisterin Cllr Agnes Kafula; Botschafter Neville Gertze; Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit; Herr Sitwala Mapenzi, Gesandter Botschaft Namibia; Frau Elaine Trepper, Beigeordnete der Bürgermeisterin; Herr John Moonde, Stadtrat
Pressemitteilung vom 16.05.2014, Thema: Senatskanzlei, Das Presse- und Informationsamt des Landes Berlin teilt mit:
Bremen und Namibia
Seit der Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990 haben sich besonders intensive bilaterale Beziehungen zwischen Deutschland und Namibia entwickelt. Diese gehen zurück auf die gemeinsame Kolonialgeschichte (1884-1915) und die daraus erwachsende besondere Verantwortung Deutschlands sowie eine nachhaltige und substantielle bilaterale Entwicklungspartnerschaft.
Die Bundesrepublik und Bremen sind auf Grund ihrer Kolonialgeschichte ganz besonders mit Namibia verbunden: Deutsche Truppen hatten in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwest-Afrika zwischen 1904 und 1908 rund 75000 Angehörige des Herero-Volkes und des Nama-Volkes grausam getötet. Mit der in Bremen erfolgten Errichtung eines Mahnmals in Gedenken an diese schrecklichen Ereignisse ist ein Versprechen eingelöst worden, dass anlässlich einer internationalen Versöhnungskonferenz in Bremen den Opfergruppen gegeben wurde. Das Mahnmal, bestehend aus 365 Sandsteinen vom Waterberg, befindet sich ganz in der Nähe des „Elefanten“, einem Antikolonialdenkmal – das im Jahr 1931 ursprünglich einmal als „Reichskolonialehrendenkmal“ errichtet wurde.
Laatzen Namibias Botschafter im Alten Rathaus zu Gast
Nach Laatzen kommt Seine Exzellenz regelmäßig. „In einem Dorf mit 40.000 Einwohnern fühle ich mich Zuhause“, sagte der Botschafter Namibias in Deutschland, Neville Gertze, am Mittwoch bei seinem Besuch im Alten Rathaus in Laatzen.
Der Botschafter von Namibia, Seine Exzellenz Neville Gertze (links), trägt sich im Beisein von Laatzens stellvertretendem Bürgermeister Ernesto Nebot ins Goldene Buch der Stadt Laatzen ein.
Quelle: Stephanie Zerm
Laatzen. Einmal im Jahr übergibt der Laatzener Honorarkonsul Burchard Führer seinen Jahresbericht an Namibias Botschafter. Dieses Jahr hat er das Schriftstück, das rund 120 Termine aufführt, bei denen er den afrikanischen Staat vertreten hat, in Laatzen überreicht. Bei dem feierlichen Anlass hat sich Namibias Botschafter in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. „Der Eintrag soll ein Symbol der Vertiefung der Freundschaft zwischen Laatzenern und Namibiern seien“, sagte Seine Exzellenz Neville Gertze. Es sei wichtig, den Kontakt zwischen den Menschen zu fördern. Da Bürgermeister Thomas Prinz nach seinem Unfall noch das Bett hüten muss, begrüßte im Namen der Stadt Laatzen der stellvertretende Bürgermeister Ernesto Nebot den hohen Besuch.
„Deutsche und Namibier haben eine ganz besondere Beziehung“, sagte Honorarkonsul Führer. Es sei ein spezielles Erlebnis, am anderen Ende der Welt deutsche Kultur vorzufinden. Mit rund 2,5 Millionen Einwohnern sei Namibia sehr dünn besiedelt. Dennoch sei in dem Land, das rund 20 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts mit dem Bergbau erwirtschaftet, der Wille zum Vorwärtskommen vorherrschend. Wie in Deutschland sind in Namibia der Tourismus und die Landwirtschaft wichtige Einkommensquellen. Doch es gibt Unterschiede. Einen davon hob Führer hervor: „Bei uns gilt Regen als schlechtes Wetter, in Namibia bedeutet Regen gutes Wetter.“
Stephanie Zerm
04.03.2014 Freiburg: Im Archiv gelagerte Schädel von Afrikanern kommen nach Namibia zurück © Karl-Heinz Zurbonsen
Ein düsteres Kapitel der deutschen Kolonialzeit in Afrika wird heute in Freiburg abgeschlossen. Die Albert-Ludwigs-Universität trennt sich von 14 Schädeln, die wohl von Einwohnern aus dem ehemaligen Deutsch-Südwest-Afrika, dem heutigen Namibia, stammen.
Die im Archiv gelagerten und von der Anthropologin Ursula Wittwer-Backofen untersuchten 14 Schädel werden an die afrikanischen Behörden in Windhuk zurückgegeben und dort am 7. März vom Präsidenten entgegengenommen und später ins Nationalmuseum überführt.
Die Untersuchungen wurden schon vor drei Jahren abgeschlossen. Die Anthropologin hat nach aufwändiger Forschungsarbeit 14 Schädel dem heutigen Gebiet von Namibia zuordnen können und in enger Abstimmung mit der namibischen Botschaft die Rückführung vorbereitet. In einer auf Wunsch der namibischen Gäste internen feierlichen Zeremonie übergibt der Rektor der Universität, Professor Hans-Jochen Schiewer, heute die Relikte an Vertreter von Namibia, darunter den Botschafter der Republik Namibia in Deutschland.
Nach Darstellung des Universitätsrektors sind die Schädel aus Namibia erst der Anfang der Aufarbeitung eines »dunklen Kapitels unserer Universitätsgeschichte«. Rund 200 der Schädel aus der Freiburger Sammlung gelten als »problematisch«, ihre Herkunft und ihr Erwerb könnten aus heutiger Sicht ein Ergebnis von Unterdrückung, Kolonialismus und Ausbeutung sein. Als nächstes soll die Frage geklärt werden, ob und wie viele Schädel australischer Ureinwohner in der Sammlung gelandet sein könnten.
»Wissenschaftsgeschichte ist eine in Deutschland noch nicht sehr weit entwickelte Disziplin«, bedauerte der Freiburger Unirektor. Schiewer sagte weiter, es gehe jetzt auch darum, ein »ehrenvolles Andenken« für diese Toten zu ermöglichen.
Die Freiburger Sammlung wurde im 19. Jahrhundert von Alexander Ecker gegründet und umfasst heute rund 1370 Schädel. Nach ihm ist die Sammlung benannt. Zu seiner Zeit hieß sie »Crania Germaniae« und umfasste rund 450 Objekte, die überwiegend aus Ausgrabungen in der Region stammten. Doch mit der Zeit wuchs die Sammlung an und Schädel und Skelette aus aller Welt, auch aus den deutschen Kolonien in Afrika, wurden als Forschungsobjekte einverleibt.
Einer von Eckers Nachfolgern war Eugen Fischer, der von 1918 bis 1927 den entsprechenden Lehrstuhl in Freiburg innehatte und seit 1900 die Sammlung verwaltete. Er führte allerdings keinen Katalog zur Herkunft seiner Sammelobjekte. Fischer war ein Wegbereiter der Rassentheorien der Nazis. Er ließ in »Deutsch-Südwestafrika« sogar Gräber ausheben, um an Skelette zu kommen. Bei einem Bombardement Freiburgs im Ersten Weltkrieg wurden Teile der Sammlung und ihrer Kennzeichnungen zerstört.