Von Peter Hanuschke und Frank Odenthal; photo: Odenthal
Er ist bereits der wichtigste Hafen des Landes: Demnächst will Walvis Bay Harbour an Namibias Altantikküste zu den bedeutendsten Frachthäfen des Kontinents aufsteigen. Seit der Unabhängigkeit im Jahr 1990 hat Bremen nicht nur kulturelle, sondern auch wirtschaftliche Beziehungen zu Namibia.
Der Ausbau ist überfällig. Das behauptet zumindest Liz Sibindi, Sprecherin der staatlichen namibischen Hafenbetreibergesellschaft Namport. Schon 2010/2011 sei der Hafen bei 220 000 Standardcontainern (TEU) jährlich schier aus allen Nähten geplatzt, so Sibindi. Inzwischen habe man es mit weit über 300 000 TEU pro Jahr zu tun. Deshalb werde der Tiefseehafen vor allem für den Containerumschlag, aber auch für den Handel mit Automobilen und zur Verschiffung von Kohle ausgebaut.
Auf 3,2 Hektar soll nun bis 2018 ein neuer, moderner Containerterminal entstehen und damit Raum schaffen für zusätzliche 700 000 TEU. Mit einer Kapazität von über einer Million TEU wird Walvis Bay Harbour dann zu den größten des Kontinents gehören. Zum Vergleich: 2013 wurden in Bremerhaven 5,8 Millionen Standardcontainer umgeschlagen, der Hamburger Hafen schlägt jährlich rund neun Millionen Container um. Der größte Hafen des südlichen Afrikas, Durban, kommt auf 2,8 Millionen TEU.
Auf weiteren 2800 Hektar auf einem angrenzenden Industriegebiet sind für den Walvis Bay Harbour Kohlelager, Fabriken und Logistikzentren mit ausreichendem Speichervolumen geplant – und Parkplätze. Denn beim Import von Autos habe das Wachstum inzwischen sogar exponentiell zugenommen, sagt Sibindi. „Noch vor wenigen Jahren kamen etwa 200 Autos pro Monat in Walvis Bay an. Heute sind es etwa 1500 Autos.“ Wegen seiner guten Verkehrsanbindungen an die Nachbarländer, vor allem an die Binnenländer Botswana, Sambia und Simbabwe, gilt Walvis Bay mittlerweile als ideales Sprungbrett für das gesamte südliche Afrika. Mit dem Trans-Kalahari- und dem Trans-Caprivi-Highway starten zwei bedeutende interkontinentale Überlandrouten in Walvis Bay und verbinden Zentralafrika und die Küste des Indischen Ozeans mit der Atlantikküste. Und mit dem im März dieses Jahres von den Regierungen von Namibia und Botswana beschlossenen Trans-Kalahari-Railway-Project entsteht eine Eisenbahnverbindung, die den Hafen von Walvis Bay nicht nur mit den riesigen Kohlevorkommen im Nachbarland Botswana verbinden wird, sondern auch mit der dicht besiedelten Provinz Gauteng in Südafrika.
Read more...Namibia als Afrikas Tor zur Welt
DVZ Seefracht, 27. Oktober 2014 | von Peter Kleinort
Trügerisch: Der Hafen Walvis Bay lockt nicht nur Pelikane, sondern auch immer mehr Frachtschiffe. (Foto: Reuters)
Namibia will zum Logistik- und Hafenhub für die Subsahara-Region werden. Hierfür wird der Hafen von Walvis Bay ausgebaut. Schon jetzt ist Walvis Bay der wichtigste Hafen des südwestafrikanischen Landes. 2013 wurden rund 6,5 Mio. t Fracht durch die landeseigene Betreibergesellschaft Namport umgeschlagen.
Das Umschlagsvolumen nimmt seit Jahren immer weiter zu. Im Jahr 2008 wurde der Seeumschlagplatz von über 3000 Schiffen angelaufen, die 4,3 Mio. t Fracht brachten. Der Containerumschlag betrug damals etwa 170.000 Teu. Drei Jahre später wurden 220.000 Teu abgefertigt. 2012 waren es schon 300.000 Teu sowie 18.000 Fahrzeugverschiffungen. Und für das laufende Jahr rechnet Namport mit 380.000 Teu.
Mit chinesischer Hilfe soll bis 2017 ein neues Containerterminal gebaut werden. Auf einer Fläche von 40 ha ist dort zusätzliche Kapazität für rund 750.000 Teu eingeplant. 600 m Kaikante bieten Platz für zwei Liegeplätze und sechs Containerbrücken.
Große Investition in der Region
Das Investitionsvolumen hierfür liegt bei rund 4 Mrd. NAD (circa 284 Mio. EUR). "Dies ist eine der größten Einzelinvestitionen im Land", sagt Namport-CEO Bisey Uirab. Und es sei eins der wichtigsten Projekte des ganzen südlichen Afrikas, stellt er heraus.
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