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HINTERGRUND
23.10.2010 · 18:40 Uhr
Forderungen aus Namibia und Australien und die deutsche Kolonialgeschichte
Von Jürgen Salm
Die afrikanische Kolonialgeschichte holt Deutschland ein. Zwischen 1904 und 1908 wurden beispielsweise Herero Opfer des deutschen Vernichtungskrieges im heutigen Namibia. Historiker sprechen vom ersten Genozid des 20. Jahrhunderts.
In Schädelsammlungen in Freiburg und Berlin finden sich tragische Zeugnisse, die Nachfahren fordern schon seit Jahren die Rückgabe - und erhalten mittlerweile Zustimmung aus Deutschland.
"Wir sind jetzt im Magazin und stehen vor der Sammlung, wo diese Schädelsammlung also aufbewahrt wird. Jedes Objekt ist in einem speziellen Museumskarton, wie ich jetzt hier zeigen kann, aufbewahrt. Da liegt also das Objekt unten drin".
Oben im Audimax hat unlängst der Deutsche Germanistentag über die Zukunft der deutschen Sprache nachgedacht. Hier unten, ein Stockwerk tiefer, lagern die Überbleibsel einer zweifelhaften Vergangenheit.
"Ja, das ist einer. Da steht eine Nummer drauf und darunter steht 'Neger'. Das ist die ganze Information, damit kann man nicht viel anfangen".
Dieter Speck ist der Leiter des Freiburger Universitätsarchivs und des Universitätsmuseums, des sogenannten "Uniseums". Die Schädelsammlung hat er vom Anatomischen Institut übernommen. Einige der insgesamt 1600 Schädel sollen von Aborigines stammen, den Ureinwohnern Australiens, andere von Herero und Nama aus der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Nach den Angaben auf den Beilage-Zetteln dürften mindestens 17 Schädel aus dem südlichen oder südwestlichen Afrika geliefert worden sein.
"Wo die Information, die auf diesen Zetteln steht, herkommt, wissen wir nicht, weil die ursprünglichen Unterlagen fehlen. Und genau das ist eben die Problematik. Wenn wir eben 17 Schädel haben mit Süd- und Südwestafrika, dann ist das ein erstes Indiz, aber es kann sich durchaus herausstellen, dass es so nicht stimmt." weiterlesen...
Professor Peter Katjavivi aus Namibia bedankte sich für die
Unterstützung des Vereins Support Ulm. Foto: köd
Support Ulm e.V. fördert Hilfsprojekte vor allem in Namibia, aber auch in Afghanistan, Eritrea, Moldawien, Jordanien und Rumänien. Durch das Zusammenwirken von Unternehmen und privater Hilfe konnte im laufenden Jahr die Otavi Health Clinic übergeben werden. Diese Klinik gibt der Versorgung von aidskranken Müttern einen besonderen Stellenwert. In Namibia sank die Lebenserwartung vor allem durch Aids in den vergangenen zwei Jahrzehnten um zehn Jahre. Außerdem kümmert sie sich besonders um Namibier, die an der Erbkrankheit Albinismus leiden: Diese hellhäutigen Menschen werden einerseits ausgegrenzt, sie sind aber auch in Lebensgefahr durch einen Aberglauben, dass ihre vermeintlich magische Wirkung potenzsteigernd wirke oder der Verkehr mit einem Albino-Mädchen Aids heile.
In einer bewegenden Rede dankte Professor Peter Katjavivi, Vertreter Namibias im panafrikanischen Parlament, für die Hilfe des Vereins aus Ulmer und Neu-Ulmer Mitgliedern an das südwestafrikanische Land. Er erinnerte an einen Tag in seinem Leben, den er nie vergessen werde: Willy Brandt forderte ihn als jungen Wissenschaftler in Genf auf, Südwestafrika eine Stimme zu verleihen.
Anstelle des erkrankten Botschafters Namibias in Deutschland sprach Botschaftsrätin Mekondjo Kaapanda-Girnus über die Wichtigkeit des Zugangs zu Bildung für die junge namibische Bevölkerung - nur so könne sie an der Gestaltung der Gesellschaft mitwirken. Support e.V. konnte der Otavi Health Clinic im laufenden Jahr eine Sachspende im Wert von 230 000 Euro zukommen lassen, darunter neuwertige medizinische Geräte und Krankenhausbetten der Ulmer Uniklinik und Klinikwäsche im Wert von über 100 000 Euro. Bei Support gingen 125 Kilo Sonnencreme für Albinos als Spenden von Apotheken und der Bundeswehr ein, außerdem konnten 120 neuwertige Rollstühle aus einer Firmenspende übergeben werden. (köd)
siehe auch Artikel vom selben Tag in der Südwest-Presse sowie die web-seite des Vereins support-ulm e.V.
Hamburger-Abendblatt, 18.10.2010
Uno-KonferenzUno-Konferenz berät über verbesserten Schutz und gerechtere Nutzung der biologischen Vielfalt
Die Teufelskralle ist nur zwei Monate im Jahr sichtbar. Die Trockenzeit überdauert
die Pflanze als Knolle im Boden. Foto: picture-alliance / OKAPIA KG, Ge/Okapia
Nagoya. Heute beginnt der Uno-Gipfel zur Biologischen Vielfalt im japanischen Nagoya. 193 Mitgliedstaaten der Konvention (Convention on Biological Diversity, CBD) werden bis zum 29. Oktober über einen besseren Umgang mit dem Naturreichtum des Planeten beraten. Einen Schwerpunkt bildet das sogenannte ABS-Protokoll (Access and Benefit Sharing), das den Zugang zu natürlichen Ressourcen in Entwicklungsländern und die gerechte Verteilung der daraus entstehenden Gewinne regeln soll.
Beispiel Teufelskralle (Harpagophytum procumbens). Die Pflanze wächst in den Trockengebieten von Namibia, Botswana und Südafrika und wird seit Jahrhunderten von Buschmann-Völkern als Heilmittel genutzt. Sie verwerten die getrocknete Knolle, die längst auch in Europa zu den wichtigsten Naturarzneien zählt.
Da das Wissen um die heilenden Wirkungen von verschiedenen Unternehmen längst genutzt wurde, bevor die CBD 1993 in Kraft trat, werden die Herkunftsländer an den Erlösen kaum beteiligt. Die große Nachfrage führte dazu, dass die Pflanze zu stark gesammelt wurde. Zudem schränken Patentanträge auf einige Extraktionsverfahren die ursprüngliche Nutzung durch die Buschmänner ein.
Ein rechtlich bindendes Protokoll müsse solche "Bio-Piraterie" beenden, die ABS-Abkommen dringend beschlossen werden, fordert der Umweltverband WWF zum Konferenzstart. "Wenn es gelingen soll, mit südamerikanischen oder afrikanischen Ländern, die über enorme Naturschätze verfügen, einen Rettungsplan für die Biosphäre durchzusetzen, muss man die Menschen an den wirtschaftlichen Gewinnen aus diesem Reichtum ihrer Länder beteiligen", betont Günter Mitlacher vom WWF.
Ein strategischer Plan der Konvention hatte bislang das Ziel, bis 2010 die gegenwärtige Verlustrate von Tier- und Pflanzenarten, Lebensräumen und genetischer Vielfalt deutlich zu senken. Dieses Ziel wurde deutlich verfehlt. In Nagoya soll sich die Weltgemeinschaft nun neue Ziele bis zum Jahr 2020 setzen. Dabei gehe es, so der WWF, "nicht allein um den Schutz faszinierender Tiere und Pflanzen, sondern um handfeste wirtschaftliche Interessen und das Überleben vieler Menschen".(hi)
Zur UN-Konferenz gelangen Sie hier...
Die erste Fußballweltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent hat der Welt gezeigt, wie begeisterungsfähig die Menschen in Afrika für den Fußball sind.
Wichtig bei der Sammlung der Fußballschuhe und weiterer Materialien:
Die Fußballschuhe und Trikots müssen in heilem und sauberem Zustand sein. Für die Sortierung bitte die Schuhe paarweise zusammenknoten. Die Kiste mit dem Vereinsnamen/Schulnamen, Ansprechpartner und der Adresse beschriften.
Die Verteilung der Sportmaterialien in Namibia erfolgt über das zuständige Ministry of Youth, National Service, Sport and Culture in Namibia und die Deutsche Botschaft in Windhoek.
Für Fragen oder Anregungen stehen folgende Ansprechpartner zur Verfügung:
Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen e. V. |
Lukas Henze / Marvin Kleis (FSJler im FLVW) |
02307/371-583 oder -553 |
FSJ(at)flvw.de |
Das Namibia Tourism Board freut sich über ein positives Ergebnis hinsichtlich der Besucherzahlen für 2009: Insgesamt kamen im vergangenen Jahr 980.173 Besucher aus aller Welt nach Namibia, das sind 5,27% mehr als im Vorjahr.
Foto: Werner Niebel, Reweni-Namibia-Kalender
Deutschland blieb auch im vergangenen Jahr der mit Abstand wichtigste touristische Quellmarkt für Namibia in Europa. Obwohl das Jahr 2009 als das Krisenjahr für den Tourismus gilt, blieben die Besucherzahlen aus den deutschsprachigen Ländern stabil. Aus Deutschland reisten insgesamt 81.974 Touristen nach Namibia, das entspricht einem Plus von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 11.091 Schweizer besuchten 2009 Namibia (+2%). Aus Österreich reisten sogar 8% mehr Touristen ins Land. Insgesamt kamen 7.201 Touristen ins südliche Afrika. Namibia ist es gelungen, sich im deutschsprachigen Raum als Ganzjahresdestination zu positionieren. Die Verteilung der Reisenden im vergangen Jahr zeigt eine klare Verschiebung von der klassischen Hochsaison (Juli bis Oktober) auf eine gleichmäßigere Verteilung der Touristen auf die Monate März bis November.
„Trotz der nicht einfachen Zeiten und den Folgen der globalen Wirtschaftskrise verzeichnen wir ein positives Besucherwachstum aus aller Welt und darauf sind wir sehr stolz. Wir haben unser wichtigstes Ziel für 2009 erreicht, nämlich stabile Zahlen auf hohem Niveau zu halten. Das Ergebnis zeigt, dass ein richtiger Mix aus Marketing, PR und Kooperationen mit der Industrie auch in Krisenzeiten zum Erfolg führen kann“, sagt Maureen Posthuma, Area Manager Europe des Namibia Tourism Board in Frankfurt. (red)
8 Oktober 2010, 10:23